Parteienstreit, Politikverdrossenheit, sinkende Wahlbeteiligung – ist die Demokratie am Ende? Keineswegs, sagt Erich Visotschnig, sie arbeitet nur mit den falschen Mitteln.
In »Nicht über unsere Köpfe. Wie ein neues Wahlsystem die Demokratie retten kann« zeigt er die Schwächen des Mehrheitsprinzips auf und stellt mit seinem Konzept des Systemischen Konsensierens eine Alternative vor, die es Beteiligten ermöglicht, sich effektiver in Entscheidungsprozesse einzubringen. Dadurch entsteht eine neue demokratische Kultur, in der nicht länger Großkonzerne und kapitalstarke Interessengruppen, sondern Bürger das Sagen haben.
Dieses Prinzip bewährt sich seit Jahren im privaten, wirtschaftlichen und politischen Bereich. Das Buch stellt gelungene Praxisbeispiele vor und erklärt, wie Systemisches Konsensieren eine erneuerte Demokratie ermöglicht.
Erich Visotschnig
Nicht über unsere Köpfe
Wie ein neues Wahlsystem die Demokratie retten kann
ISBN 978-3-96238-021-2
196 Seiten
oekom verlag, München 2018
Preis: 20,00 €
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2018
Die Achtung vor einem Menschen erfordert Achtung vor seiner Entscheidungsfreiheit
Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenwürde sind untrennbar miteinander verbunden.
Jemandes Recht auf Selbstbestimmung einzuschränken, bedeutet, ihn in seiner Menschenwürde zu einzuschränken.
Das Recht auf Selbstbestimmung bedeutet, dass jeder mündige Mensch an allen Entscheidungen, die ihn betreffen ein faires Mitspracherecht haben muss: Entscheidend sind die Betroffenen.
Mitbestimmung ist ein Menschenrecht
Abgeordnete und Bevölkerung entscheiden gemeinsam
Eine Demokratie jenseits von Macht und Profit
Entscheidungen nach dem SK-Prinzip garantieren die bestmögliche Erfüllung der Bedürfnisse und Wünsche der Beteiligten unter Berücksichtigung ihrer Verschiedenheit.
Der Vorschlag gilt als angenommen, der in der gesamten Gruppe die geringste Ablehnung erzeugt. Dies minimiert das Konfliktpotenzial und unterstützt eine möglichst reibungslose Umsetzung.
Ein öffentliches Konsensierungssystem für politische Entscheide wird eingerichtet.
Über jeden politischen Entscheid wird darin konsensiert.
Die Bevölkerung ist teilnahmeberechtigt. Alle mit gleichem Stimmgewicht.
Menschen, die nicht teilnehmen, werden von den Abgeordneten vertreten.
Je mehr Stimmberechtigte an einer Konsensierung teilnehmen, desto geringer wird das Stimmgewicht der Abgeordneten. Sollten alle Stimmberechtigten an einer Konsensierung teilnehmen, haben auch die Abgeordneten nur mehr ein Stimmgewicht von eins.
Einen Prototyp für ein öffentliches Konsensierungssystem gibt es bereits. Es ist für Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen kostenlos. Probieren Sie es ruhig aus:
Gemeinde
Im 2017 erstellten „Munderfinger Zukunftsprofil“ wurde als eines von vier Prinzipien festgelegt, Munderfing als eine „Bürgergesellschaft“ zu gestalten.
Das Modell der Bürgergesellschaft umfasst:
Dabei ist es das erklärte Ziel, Bürgerbeteiligung über OnlineKonsensieren zum Regelfall zu machen.
Foto: © Von Bwag - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0
Unternehmen
Gerhard Diewald, Leiter Vertrieb Stahl Judenburg:
„In 6 Stunden haben wir mit Systemischem Konsensieren zu einem essenziellen und konfliktgeladenem Thema mehr geschafft als in den letzten 10 Jahren“
Schule
Kinder konsensieren mit visuellen Hilfsmitteln noch bevor sie lesen und schreiben können
promovierte „sub auspiciis praesidentis“ in den Fächern Mathematik und theoretischer Physik. Er arbeitete als Software-Entwickler, Systemanalytiker und Manager von komplexen Computer-Projekten in Österreich, Deutschland, Belgien und Frankreich. Die Erforschung machtfreier Strukturen, machtfreier Kommunikation und machtfreier Entscheidungsprozesse war sein Schwerpunkt. Er ist Miterfinder des SK-Prinzips und Mitautor mehrerer Bücher darüber. Er hält SK-Seminare und moderiert Gruppenentscheidungen mithilfe von Systemischem Konsensieren. Er arbeitet noch immer an der Weiterentwicklung des Systemischen Konsensierens.